Mittwoch, 26. Dezember 2007

Palitana

23.12.07 - 26.12.07
Palitana ist auf den ersten Blick eine staubige und wenig einladende Kleinstadt. Hier bekamen wir zahlreiche Männer zu Gesicht welche in landestypischen Gewändern gekleidet waren. Weise Leggins, eine Art weises Nachthemd, einen weisen Turban und einen ausgeprägten Schnurbart. Für uns sah das ziemlich lustig aus. Wir taten das was man tut wenn man nach Palitana geht: Wir bestiegen den heiligen Hügel auf dem 1250 Jain Tempel stehen. Verständlicher weiße gehört diese Anlage zu den heiligsten der Jainisten. Wir quälten uns mit zahlreichen Pilgern die 3575 Stufen nach oben. Es entstand ein gewisses Gemeinschaftsgefühl und uns wurde versichert das nach dem Besteigen unsere Sünden reingewaschen würden und das wir nun direkt ins Paradies kommen würden. Ein lustiger Anblicke waren die Dholis. Das sind eine Art Tragestühle mit denen man sich nach oben befördern lassen kann. Die Tempelanlage war schon etwas besonderes. Was uns aber am meisten beeindruckte waren die vielen Pilger. Es gab sogar welche die sieben mal den Berg in 24 Stunden rauf und runter liefen ohne zu Essen oder zu Trinken. So musste ich auch die nächsten Tage verbringen, fastend. Leider wurde ich wiedermal von der Reisediarrhoe heimgesucht. Dies verdarb uns doch etwas das Weihnachtsfest und machte mir das Leben in den folgenden Tagen nicht gerade angenehm. Dank zahlreicher Kohlekompretten machten wir uns heute auf den Weg nach Diu.
Wir wünschen unseren bloginteressierten Lesern
ein gutes neues Jahr und
bedanken uns für eure Treue und hoffen euch im nächsten
Jahr zu unseren Lesern zählen zu dürfen

Sonntag, 23. Dezember 2007

Baroda

20.12.07 - 23.12.07
Unser nächster Stopp war die Universitätsstadt Baroda im Bundesstaat Gujarat. Es ist eine moderne Stadt! Wir waren von der hohen Anzahl westlich gekleideter junger Frauen sehr angetan. So was haben wir nur sehr vereinzelt in Indien gesehen. Wir fühlten uns hier sehr wohl; niemand versuchte uns was zu verkaufen und die Leute waren freundlich und nicht aufdringlich. Wir verbrachten einen halben Tag damit Geld zu wechseln und einen halben im Internet. Den Rest der Zeit schlenderten wir durch die Straßen und schlugen uns die Bäuche voll.
Während unseres Aufenthalts waren die Wahlen des Bundstaats gerade in den letzten Zügen. Bei dieser Wahl ging die Bharatiya Janata Party (BJP) mit deren Kandidaten Narendra Modi als deutlicher Sieger hervor. Seit unserer Zeit in Indien war Narendra Modi täglich in allen Medien vertreten und seine Person wurde kontrovers diskutiert, da man ihn unteranderem mitverantwortlich für die Unruhen im Jahr 2002 in Gujarat hält.
Heute fahren wir nach Palitana.

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Mandu

15.12.07 - 20.12.07
Nach einer Tagesreise mit dem Bus erreichten wir die einsame Bergfestung von Mandu, welche auf 643m Höhe liegt. Das Plateau kommt wie aus einer anderen Zeit daher. Es ist eine grandiose Landschaft gespickt mit historischen Gebäuden afghanischer Architektur aus dem 10. Jahrhundert. Für mich ein absolutes Bilderbuch-Indien.
Am ersten Tag besuchten wir das berühmteste Gebäude Mandus, das Jahaz Mahal. Der Palast hat eine nüchterne Architektur und ein ausgeklügeltes Wasserversorgungsystem. Die Besichtigung der Anlage nahm nur einen kleinen Teil unserer Zeit in Anspruch. Da Sonntag war, waren viele indische Großfamilien vor Ort und wir mussten fast ununterbrochen Hände schütteln, Fotos machen und uns zusammen mit den Indern Fotografieren lassen. Wir fanden das dann doch sehr lustig und kamen uns vor wie Filmstars.
Den Rest unsere Zeit in Mandu erkundeten wir das Plateau zu Fuß und mit dem Fahrrad. Es gibt tiefe Schluchten, weit Täler, staubtrockene Hügel und vereinzelte saftig grüne landwirtschaftliche Nutzflächen. Die Feldarbeit war noch sehr ursprünglich, mit Holzpflug und Ochsengespann und einfachste Ochsenkarren. Wir stießen auf Baumwollfelder und Dörfer mit simplen Lehmhütten. Für uns war es auch eine schöne Erfahrung mit Indern in Kontakt zu kommen welche noch nicht so viele Touristen gesehen hatten. Für sie war es faszinierend fotografiert zu werden. Wir hatten öfter den Eindruck als sei in Mandu die Zeit stehen geblieben und wir entdeckten einige idyllische Plätze.
Auch hatten wir Glück mit dem Guesthouse, vor allem mit dem Besitzer, welcher ein guter Geschichtenerzähler ist und wir lauschten immer gespannt seinen Erzählungen. Ein zweiter Pluspunkt waren die anderen Touristen, zwar wenige aber dafür umso netter. Sehr besonders war die Atmosphäre vorallem Nachts, man konnte in der Ferne die Schakale heulen hören und die Hunde bellten dagegen an. Unsere französischen Nachbarn sahen sogar einen Puma, wir dagegen mussten uns mit einer Maus in unserem Zimmer begnügen. Wir trugen es mit Fassung und tauften sie Lieschen.
Heute sagten wir Mandu Chiao und reisten weiter nach Baroda.

Samstag, 15. Dezember 2007

Bhopal

11.12.07 - 15.12.07
In Bhopal der Hauptstadt Madhya Pradesh gönnten wir uns zwangsweise (in den Billighotels regnete es rein) ein wenig Luxus und mieteten uns in einem gutem Hotel ein mit dem Bonus von 24 Stunden heißem Wasser. Wir fanden Bhopal nicht sonderlich interessant. Es war eine laute und volle Großstadt. Ein kulinarisches Highlight war eine Art Fast-Food-Restaurant mit super leckeren Essen und das Ambiente war fast so wie zu Hause.
In der Zeit in Bhopal besuchten wir ein Freiluftmuseum. In dem Museum wurden typische Dörfer aus verschiedenen Teilen Indiens, Handwerksarbeiten, sowie Exponate verschiedener Naturreligionen ausgestellt. Mann hatte sich viel Mühe gegeben und es war ein gut gemachtes Museum auf einem weitläufigen Gelände.
Da wir schon so lange keine buddhistischen Bauten mehr gesehen hatten besuchten wir den Ort Sanchi. Hier stehen eine große Stupa und Reste von Tempeln. Diese Anlage ist das älteste buddhistische Monument Indiens. Sanchi war ganz OK, es hat uns aber nicht wirklich vom Hocker gehauen.
Am letzten Tag machten wir einen Abstecher zu den Höhlen von Bhimbetka. Die 600 Felshehlen liegen mitten in einer Teak- und Salzwald mit schroffen Felsen eingebettet in eine trockene und staubige Ebene. In den bizarren Felsformationen konnte man 15 Höhlen besichtigen. Das Beste waren die über 10.000 Jahre alten und zum Teil noch gut erhaltenen Felsmalereien. Auch aufgrund der Wanderung zu der Höhle hatte sich die Fahrt gelohnt.
Heute fahren wir nach Mandu.

Dienstag, 11. Dezember 2007

Orchha

07.12.07 - 11.12.07
Gegen Nachmittag erreichten wir die Kleinstadt Orchha. Orchha liegt in mitten einer sehr trockenen und spärlich be wachsenen Landschaft in einem ziemlich unbewohnten Teil von Madhya Pradesh. Vor 300 Jahren war Orchha eine Mogulstadt mit Palästen, Tempeln. Heute zeugen die zum Teil noch sehr gut erhaltenen Bauten von der prunkvollen Vergangenheit Orchhas. Wo man auch hinschaut überall konnte man die typischen Kuppeln und Spitzen der Tempel und Paläste erspähen.
Am ersten Tag erkundeten wir ausführlich all wichtigen historischen Gebäude. Die meisten waren mehr oder weniger gut erhalten und hatten zum Teil schöne Malereien. Interessant war das im Laufe der Zeit manche Gebäude von Mogul und Hindus genutzt wurden. Wir waren schon beeindruckt von der Größe und der Architektur der Gebäude, doch mindestens genau so fasziniert waren wir von den Geiern. Die Geier konnte man überall beobachten es gab verschiedene Arten davon, zum Teil ganz schön große. Sie kreisten am Himmel und saßen auf den Spitzen der Tempel. Einmal konnten wir ziemlich nah an ihre Nester ran, welche die Geier auf den Dächern der Tempel errichtet hatten. Es sind wirklich majestätische und eindrucksvolle Tiere.
Den Rest der Zeit in Orchha sind wir im Umland umhergewandert. Dabei machten wir einen Spaziergang an einem Fluss wo wir auf Affen Kühe und einen Jungen traffen, welcher uns warnte ja nicht durch den nahen Wald zu laufen da dort Geister leben. Dies machte die Sache für uns irgendwie spannend. Geister bekamen wir nicht zu Gesicht. Uns hat es richtig gut getan mal wieder Natur zu tanken und uns zu bewegen. Außerdem war es schön das Leben in den Dürfen mitzubekommen. Heute geht es weiter nach Bhopal.

Freitag, 7. Dezember 2007

Sarnath, Khajuraho

02.12.07 - 07.12.07
Nachdem wir den Ort gesehen hatten wo Buddha seine Erleuchtung erlangte, wollte wir nun auch den Ort sehen wo er seine Lehre zum ersten mal predigte (Vier Edle Wahrheiten). Wie nicht anders zu erwarten tat er dies unter einem Bodhi-Baum. Stilecht schliefen wir in einem tibetanischen Kloster. Es war eine sehr angenehme und ruhige Stimmung, da wir aber nur eine Nacht blieben bekamen wir jedoch nicht so viel vom Klosterleben mit. Sarnath war mehr oder weniger Bodhgay in klein. Erwähnenswert ist vorallem der archäologische Park mit einer großen Stupa, welche vermutlich dort steht wo Buddha seine Predigt hielt. Trotz der vielen Touristen war in Sarnath eine entspannte und besondere Atmosphäre und es war interessant den Mönchen zu zusehen. Etwas schockiert waren wir über die hohe Anzahl an Bettlern.
Nach dem kurzen Ausflug ging es zurück nach Varanasi, da wir mit dem Nachtzug nach Khajuraho fuhren. Die Zugfahrt war diesmal angenehmer als die erste, da wir schlauerweise vorgebucht hatten und einen ganzen Platz für uns alleine hatten.
Gegen 13:00 Uhr erreichten wir Khajurhao. Dieser Ort ist bekannt für seine sehr gut erhaltenen Tempel, welche aus dem 10. - 12.Jahrhundert stammen und gehört zu den touristischen Highlights Indiens. Zwei Features werden immer wieder dargestellt - freizügige Frauen und Sex; Kamasutra in Stein.
Wir waren überaus beeindruckt von der sehr gut erhaltenen Tempel und von der super detaillierten Gravur- und Skulpturarbeit. Nach den zahlreichen Tempeln welche wir auf unserer Reise gesehen hatten, die immer prüde und nüchtern waren, waren wir doch um so mehr überrascht so viel Sex in Stein gemeiselt zu sehen. Manche Szenen wirkten eher wie eine sportliche Höchstleistung. Wir erkundeten die wichtigsten Tempel zu Fuß und mit dem Fahrrad.
Die Stadt Khajuraho ist eine ziemlich touristische Retortenstadt, dementsprechend war das Verhalten mancher Inder, man wurde zum Teil ununterbrochen genervt. Hier ein kleiner Auszug aus ihrem Repertoire: do yo want to see my shop, do want to buy postcards, what is your name, where are you from, one rupie. Wir sind mittlerweile daran gewöhnt und es stört und auch nur ab und zu, aber hier war es einfach eine Spur zu viel. Auch mussten wir leider einen Tag länger bleiben da mein Magen-Darm-Trakt durch die indischen Lebensumstände attackiert worden war.
Heute fahren wir nach Orcha

Sonntag, 2. Dezember 2007

Varanasi

24.11.07 - 02.12.07
Gegen Abend erreichten wir Varanasi. Vorrausgegangen war eine 12 Stunden dauernde indische Busfahrt (eng, Schnecken- tempo, anstrengend).
Varanasi ist die heiligste Stadt Indiens. Hindus waschen sich im Ganges von ihren Sünden rein und es ist erstrebenswert hier zu sterben. Das bedeutet nach hinduistischen Glauben Moksha - die Befreiung aus dem Kreislauf von Geburt und Tod.
Wir blieben insgesamt 8 Tage in Varanasi. Die Stadt hatte wirklich ihre ganz eigene Atmosphäre. Besonders interessant war das Leben an den Ghats zu beobachten. Ghats sind Stufen, welche zum Ganges hinunter führen. An den Ghats wuschen sich die Leute, die Wäsche wurde gereinigt und es wurden religiöse Zeremonien zelebriert.
An zwei verschiedenen Ghats fanden traditionelle Leichenverbrennungen statt. Als Tourist konnte man problemlos zusehen und selbst hier fand sich immer jemand der für ein kleines Trinkgeld alles erklärte. Wir waren schon etwas erstaunt und fast ein bisschen schockiert wie routiniert und alltäglich die Verbrennungen vor sich gingen. Nach näherem hinsehen stellten wir fest das alles nach einem festen Ritual abläuft. Uns ging es schon unter die Haut einen menschlichen Körper verbrennen zu sehen aber aufgrund der Stimmung war es sehr lehrreich und interessant.
Auch in der Altstadt pulsierte das Leben. Sie besteht aus vielen kleinen und engen Gassen in denen wir uns mehr als einmal verirrten. In den Straßen waren zwar keine Fahrzeuge erlaubt dafür waren um so mehr Kühe (welche oft einen Stau verursachten) aber auch Ziegen, Hunde und Affen anzutreffen.
Auch mussten wir feststellen das die Welt nicht klein genug ist um Tobias Knupfer nicht zu treffen. Wir drei konnten es überhaupt nicht glauben uns hier zu sehen. Es war eine ziemlicher Zufall oder Schicksal!? Wir freuten uns sehr und hatten eine schöne Zeit.
Wie immer waren wir viel unterwegs und schauten uns ein paar Tempel an, irrten durch die Altstadt und schlenderten entlang der Ghats. Einmal fuhren wir auf die andere Seite des Ganges und trafen dort auf einen Sadhu, welcher angeblich seit 12 Jahren ununterbrochen seien rechten Arm nach oben hält und ein Schweigegelübte abgelegt hat. Wir konnten uns den Sinn nicht ganz erklären aber man muss hier in Indien nicht immer alles verstehen.
Zweimal besuchten wir auch Konzerte mit traditioneller Musik wo auch einmal ein Tanz stattfand. Der Tänzer war ein 13 Jahre alter Junge, welcher ganz schön tuntig daherkam. Er war ziemlich geschminkt, trug Frauenschmuck und lächelte anzüglich in seinen nicht vorhandenen Bart. Anfangs konnten wir uns das Lachen kaum verkneifen doch am Ende waren wir ziemlich von seiner Darbietung und Ausstrahlung beeindruckt.
Heute fahren wir in das nahe Sarnath.